Unfälle im Betrieb können jederzeit und unerwartet auftreten, insbesondere wenn mit gefährlichen Stoffen wie Salzsäure gearbeitet wird. Gelangt die hochätzende Säure auf die Haut, kann es zu schweren Verletzungen kommen. In diesem Beitrag erfahren Sie, was bei Hautverätzungen durch Salzsäure zu tun ist, wie Sie die Erste Hilfe im Betrieb organisieren und welche vorbeugenden Maßnahmen Sie treffen können, um Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schützen und Unfälle mit Salzsäure zu vermeiden.
Salzsäure ist eine gefährliche und aggressive Chemikalie, die bei Hautkontakt zu schweren Verätzungen und Gesundheitsschäden führen kann.
Man erkennt Hautverätzung durch Salzsäure an Rötungen, Schwellungen, Blasenbildung und einer weißlichen bis grauen Verfärbung der Haut. Weitere Symptome können starke Schmerzen, Juckreiz und Brennen sein.
Erste Hilfe: Die betroffene Stelle muss sofort unter fließendem Wasser gespült und verbunden werden. Anschließend wird der Notruf gewählt.
Viele Industriezweige sind auf den Einsatz von Salzsäure angewiesen und müssen daher besondere Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer treffen.
Entsprechende Kennzeichnungen, Hinweisschilder, Schutzausrüstungen, Erste-Hilfe-Ausstattung und regelmäßige Sicherheitsunterweisungen sind unerlässlich.
Salzsäure, auch Chlorwasserstoffsäure genannt, ist eine klare Flüssigkeit aus Wasser und Wasserstoffchlorid (HCl). Sie gehört zu den stark ätzenden Mineralsäuren bzw. den ätzenden Stoffen und ist in der Lage, viele Metalle und organische Materialien aufzulösen. Sie ist meist an ihrem stechenden Geruch zu erkennen.
Salzsäure ist in vielen Industrien unentbehrlich. In der chemischen Industrie wird sie zur Herstellung von Chloriden verwendet, die als Rohstoffe für eine Vielzahl von Produkten dienen. In der Metallverarbeitung spielt sie eine zentrale Rolle bei der Reinigung und Beizung von Metallen, um diese von Oxidschichten und Verunreinigungen zu befreien. In der Lebensmittelindustrie wird Salzsäure zur Regulierung des pH-Wertes eingesetzt, was für die Herstellung von Gelatine und anderen Lebensmitteln wichtig ist.
Ein weiterer Einsatzbereich ist die Abwasserbehandlung. Hier wird Salzsäure genutzt, um alkalische Abwässer zu neutralisieren und damit die Umweltverträglichkeit zu verbessern. In der Baustoffindustrie dient sie als Zusatzstoff für Beton und wird zur Reinigung von Mauerwerk eingesetzt, da sie Kalkablagerungen und Verschmutzungen wirksam entfernt.
Aufgrund ihrer aggressiven Eigenschaften ist beim Umgang mit Salzsäure äußerste Vorsicht geboten. Dies stellt insbesondere Industriebetriebe vor sicherheitstechnische Herausforderungen.
Salzsäure ist hochkorrosiv bzw. zersetzend und reagiert stark mit Basen, Metallen und organischen Verbindungen, wobei oft hitzeentwickelnde Reaktionen und Gase entstehen. Ihre aggressive Natur macht sie sowohl nützlich als auch gefährlich – so werden meist schwere Verätzungen und andere Schäden verursacht, wenn Salzsäure auf die Haut kommt oder sie eingeatmet wird.
Hier die Eigenschaften von Salzsäure auf einen Blick:
Chemische Formel: HCl (Wasserstoffchlorid in wässriger Lösung)
Aussehen: Farblose bis leicht gelbliche Flüssigkeit, kann bei hohem Chlorwasserstoffgehalt weißen Nebel rauchen
Geruch: Stechend und scharf
Säurestärke: Stark (pH-Wert von konzentrierter Lösung ca. 1)
Löslichkeit: Mischbar mit Wasser
Korrosivität: Hochkorrosiv, verursacht Verätzungen bei Hautkontakt
Reaktivität: Reagiert heftig mit Basen und Metallen, kann Wasserstoffgas freisetzen
Salzsäure auf der Haut kann äußerst gefährlich sein. Bei Kontakt mit der Haut lässt die Säure die Zelleiweiße oberflächlich gerinnen und verklumpen, wodurch das Gewebe abstirbt (auch Koagulationsnekrose genannt). Dieser Effekt kann zwar verhindern, dass die Säure in tiefer gelegenes Gewebe eindringt, bewirkt aber erhebliche oberflächliche Schäden und Narben.
Bei großflächigen Verätzungen auf der Haut kann es zu einem erheblichen Flüssigkeitsverlust kommen, da viel Flüssigkeit aus dem Blutkreislauf in das geschädigte Gewebe austritt, was zu einer Schwellung bzw. Ödembildung führt. Dies verursacht eine Verminderung des Blutvolumens. Die Folge kann ein hypovolämischer Schock sein. Dieser Zustand ist lebensbedrohlich und erfordert sofortige notfallmedizinische Maßnahmen.
Hautverätzungen durch Salzsäure äußern sich meist durch sofortige und starke Schmerzen an der betroffenen Stelle. Typische Symptome sind:
Rötung
Schwellung
Blasenbildung
weißliche oder graue Haut
Brennen
Jucken
Die Symptome unterscheiden sich in der Regel auch nach dem Schweregrad der Verätzung, wie die folgende Tabelle verdeutlicht:
Schweregrad | Betroffene Hautschichten | Symptome |
---|---|---|
1 | Epidermis | Rötung, Schwellung, starke Schmerzen |
2 | Dermis | Risse und Blasen in der oberen Hautschicht, eventuell Blutungen, Haare kaum noch vorhanden, starke bis nachlassende Schmerzen |
3 | Komplette Dermis | Tiefe, trockene und weiße Wunden, die sich entzünden können, keine Schmerzen, keine Haare mehr vorhanden |
Um ernsthafte Komplikationen bei Verätzungen durch Salzsäure zu vermeiden, sind schnelle und richtige Erste-Hilfe-Maßnahmen entscheidend. Ein entsprechender Sicherheitsplan wie eine Betriebsanweisung für Gefahrstoffe ist daher in Unternehmen, die mit Salzsäure arbeiten, unerlässlich.
Laut § 10 des Arbeitsschutzgesetzes haben Arbeitgeber eine Fürsorgepflicht für Angestellte des Betriebes und müssen entsprechende Vorkehrungen zur Ersten Hilfe treffen. So muss beispielsweise die jeweilige Ausrüstung vorhanden und Mitarbeitende darin geschult sein, damit im Notfall schnell gehandelt werden kann.
Doch was tun, wenn es zu einer Verätzung durch Salzsäure auf der Haut kommt? Auf folgende Weise können Sie Erste Hilfe leisten:
Achten Sie auf Ihren eigenen Schutz und tragen Sie Schutzhandschuhe.
Entfernen Sie sofort alle mit Säure benetzten Kleider und Schuhe.
Spülen Sie den betroffenen Bereich ausgiebig unter fließendem Wasser ab, beispielsweise mit einer Notdusche.
Benutzen Sie alternativ frisches Wasser aus einer Flasche oder einem Eimer.
Das Wasser sollte den kürzesten Weg über die Haut nehmen.
Wenn Sie kein Wasser zur Verfügung haben, tupfen Sie die Säure vorsichtig mit einem Tupfer, Zellstoffmull-Kompressen oder Ähnlichem ab.
Jeder Tupfer darf nur einmal verwendet werden.
Legen Sie einen sterilen Verband an.
Rufen Sie den Rettungsdienst (112).
Beruhigen Sie die betroffene Person, so gut Sie können.
Decken Sie die Person zu, um sie vor Unterkühlung zu schützen.
Achten Sie darauf, ob die Person ohnmächtig wird oder einen Schock erleidet.
Wenn die Person ohnmächtig wird, aber noch atmet, bringen Sie sie in die stabile Seitenlage.
Wenn die Person nicht mehr atmet, beginnen Sie mit der Wiederbelebung.
Achtung: Benutzen Sie auf keinen Fall Hausmittel wie Öl, Salben, Puder oder Mehl zur Behandlung einer Hautverätzung durch Salzsäure.
Bei Säureunfällen sind schnelle und gezielte Maßnahmen entscheidend, um schwere Verletzungen zu verhindern. Notduschen und Augenduschen bieten in solchen Situationen eine unverzichtbare Soforthilfe. Sie ermöglichen eine sofortige und intensive Spülung der betroffenen Haut- und Augenpartien, um die gefährlichen Chemikalien schnell zu verdünnen und abzuwaschen. Besonders wichtig ist es, dass Notduschen und Augenduschen gut zugänglich und einfach zu bedienen sind, um im Ernstfall keine wertvolle Zeit zu verlieren.
Augenduschen und Augenspülflaschen sind speziell für die schnelle Spülung der Augen entwickelt. Sie ermöglichen es, chemische Substanzen direkt aus den Augen zu spülen, um schweren Verätzungen des Augengewebes vorzubeugen. In Augenspülflaschen kommt eine Kochsalzlösung (Natriumchlorid) zum Einsatz. Diese weist durch ihre 0,9-prozentige Konzentration eine pH-Neutralität auf, die zur Neutralisierung von Säuren geeignet ist.
Notduschen und Körpernotduschen sind darauf ausgelegt, größere Körperflächen zu dekontaminieren. Sie sind ideal für Situationen, in denen große Mengen an gefährlichen Substanzen, wie Säuren oder Laugen, auf die Haut gelangt sind und dienen der optimalen Erstversorgung. Ausgewählte Körper- und Augenduschen besitzen eine Polyester-Pulverbeschichtung. Diese ist besonders beständig gegen viele Säuren und Laugen, wodurch sie speziell für die Arbeit mit aggressiven Chemikalien geeignet sind
In unserem Sortiment finden Sie eine Auswahl an hochwertigen Körper-, Kombinationsduschen und Industrienotduschen, die sowohl für den Einsatz in Industrieumgebungen als auch in Laboren geeignet sind. Diese Produkte erfüllen höchste Sicherheitsstandards und sind unerlässlich für den effektiven Arbeitsschutz im Umgang mit gefährlichen Stoffen.
Der Umgang mit Salzsäure erfordert besondere Vorsichtsmaßnahmen, da es sich um eine stark ätzende Chemikalie handelt. Die folgenden Tipps helfen Ihnen, sicher und verantwortungsvoll mit Salzsäure umzugehen und potenzielle Gefahren zu minimieren.
Gut belüfteter Arbeitsbereich: Arbeiten Sie in einem gut belüfteten Bereich oder unter einem Abzug, um das Einatmen von Dämpfen zu vermeiden.
Kennzeichnung von Gefahrstoffen: Kennzeichnen Sie Lagerräume und Arbeitsplätze mit den entsprechenden Symbolen für Gefahrstoffe.
Richtige Lagerung der Säure: Lagern Sie Salzsäure in gut verschlossenen, gekennzeichneten Behältern aus säurebeständigem Material (z. B. Glas oder Spezialkunststoff) und bewahren Sie diese an einem kühlen, trockenen und gut belüfteten Ort auf – am besten in speziellen Säureschränken. Halten Sie sie von basischen Chemikalien und Metallen fern.
Hygienevorschriften aufstellen: Stellen Sie strenge Vorschriften für die Betriebshygiene auf, wie gründliches Händewaschen nach dem Umgang mit Salzsäure und das Verbot von Essen, Trinken und Rauchen in Arbeitsbereichen, in denen Salzsäure verwendet wird.
Schutzbrille und Gesichtsschutz: Durch das Tragen von Schutzbrillen und gegebenenfalls einem Gesichtsschutz werden Augen und Gesicht vor Salzsäure-Spritzern geschützt.
Handschuhe: Verwenden Sie säurebeständige Handschuhe (z. B. aus Neopren oder Butylkautschuk), um Ihre Hände vor Verätzungen zu schützen.
Schutzkleidung: Tragen Sie langärmelige Schutzkleidung und säurebeständige Schürzen, um Hautkontakt zu vermeiden. Geeignetes Schuhwerk ist ebenfalls wichtig.
Erste Hilfe organisieren: Stellen Sie sicher, dass alle Vorkehrungen für einen Notfall getroffen sind. Dazu gehören die Bereitstellung von Erste-Hilfe-Kästen und -Hinweisen, Notrufnummern und Kontaktdaten medizinischer Einrichtungen sowie die Beschaffung der notwendigen Ausrüstung. Zudem ist ein Sicherheitsdatenblatt mit allen stoffspezifischen Informationen zur Salzsäure unabdingbar.
Unterweisung der Mitarbeitenden: Führen Sie regelmäßig Unterweisungen und Schulungen zum Umgang mit Salzsäure und den entsprechenden Erste-Hilfe-Maßnahmen mit allen Beschäftigten durch, damit diese im Ernstfall schnell und effektiv reagieren können.
Vorrat an Bindemitteln bereitstellen: Halten Sie stets einen ausreichenden Vorrat an Bindemitteln oder Neutralisationsmitteln bereit, um im Falle eines Verschüttens die Säure sicher aufzunehmen und zu neutralisieren. Geben Sie kein Wasser direkt auf verschüttete konzentrierte Säure, da dies eine exotherme Reaktion hervorrufen kann.
Fachgerechte Entsorgung: Achten Sie bei Salzsäure und der weiteren Chemikalien-Entsorgung auf die gesetzlichen Vorschriften für gefährliche Abfälle. Beauftragen Sie am besten ein spezialisiertes Entsorgungsunternehmen, um sicherzustellen, dass keine Umweltschäden entstehen und es nicht zu einer Gesundheitsgefährdung kommt.
Schützen Sie Ihr Team und Ihre Arbeitsmittel! Unsere kompakte Checkliste bietet Ihnen eine Orientierungshilfe für den sicheren Umgang mit reizenden und ätzenden Stoffen. Sie deckt alle wesentlichen Schutzmaßnahmen ab, um Gesundheitsrisiken zu minimieren und die Sicherheit am Arbeitsplatz zu gewährleisten.
Salzsäure ist eine gefährliche Substanz, die auf der Haut sofortige und schmerzhafte Verätzungen verursachen kann. Präventionsmaßnahmen im Betrieb, wie die Bereitstellung von Notrufnummern, Sicherheitsdatenblättern, der notwendigen Ausrüstung und regelmäßige Sicherheitsunterweisungen der Beschäftigten, sind unerlässlich, um Unfälle mit Salzsäure und anderen Chemikalien zu vermeiden.
Um den bestmöglichen Schutz zu gewährleisten, finden Sie bei DENIOS alle nötige Ausrüstung für Ihren Betrieb – von Schutzbrillen über Handschuhe bis hin zu Schürzen. Auch bei der Lagerung und Entsorgung von Säuren können Sie sich dank DENIOS auf sichere Behälter und Schränke für ätzende Stoffe verlassen. Weitere Informationen zum Gefahrstoffhandling im Betrieb finden Sie im DENIOS Magazin. Bleiben Sie informiert und schützen Sie sich und Ihre Mitarbeitenden effektiv vor den Gefahren chemischer Stoffe.
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